Also, vorneweg, der Nana geht es gut! War wahrscheinlich gar nicht noetig, dass Sie ins Krankenhaus ging, aber besser so als anderherum.
Bei Gisi&Don war es auch sehr nett. Habe sehr sehr leckere Kartoffelsuppe gegessen, einen Hot Dog (wie von mir gewuenscht/aufgedraengt und mitgebracht;), sowie Hefezopf (siehe vorherigen Eintrag) und Apfelstrudel von Muttern.
Aber den Zug habe ich wohl falsch ausgesucht. 17h04 stand er auf dem gelben Abfahrtsblatt, ausser Samstags sowie 24., 25. und 31.Dez und zwei kleine, gekreuzte Hammer, die ich nicht weiter beachtete. Woher soll ich denn wissen dass das auf Bahndeutsch heisst „lesen sie das Kleingedruckte, sie Analphabet“. Arme Analphabeten, arme Touristen. Ich dachte beim genaueren Hinsehen gg. 17h00 (mittags habe ich das kleine Zeichen gar nicht gesehen) das heisst entweder: a) Zug faehrt mit Steinkohle, oder b) Zug aus dem Ruhrpott. In Wirklichkeit heisst das kleine Zeichen aber dass der Zug werktags nur Mo.-Fr. verkehrt. Wieso man aber explizit hinschreibt „ausser Samstags“, anstatt „nur Mo.-Fr.“ ist mir schleierhaft. Danke Deutsche Bahn.
Der naechste RB (liebe Deutsche Bahn, heisst das eigentlich nich ReichsBahn? Daemliche Abkuerzung! Wenigstens habt Ihr keinen SS-Zug. Verdammt!) ist der 17h31 Zug, der anstatt 45min leider eine Stunde braucht. Nur dumm dass es wohl ein Problem gab und anstattdessen ein noch langsamerer Bus einspringen sollte – „um 17h31“ am Bahnhofsvorplatz. Aber um 18h04 – so die Durchsage – faehrt auch wieder ein Zug nach Muenchen. Schau ich nach: „aha, wieder ein schneller“, erzaehl ich meiner Mutter. Also warten wir.
Der Zug ist rammelvoll. Wir haben zwei Plaetze hintereinander – aber im Gegensatz zu den last minute Einsteigern immerhin einen Sitzplatz. 18h10 dann endlich die Abfahrt.
„Wir entschuldigen die um sechs Minuten verspaetete Abfahrt, wegen einer Baustelle bei Rohrbach“. Meinen die von der Deutschen Bahn das jetzt ironisch, oder wollen die einen einfach nur verarschen weil man als Bayern-Ticket-Kunde einfach weniger Wert ist? Das Ticket kostet inzwischen uebrigens 27.- Euro, ist also kein Schnaeppchen mehr wie bei der Einfuehrung als Wochenend-Ticket fuer damals 15.-DM, als 7,50 Euro, vor etwa 12-15 Jahren. Das Wochenend-Ticket gibt es auch noch, gilt allerdings nur noch einen Tag (und nicht mehr am Freitag Abend/Nacht) und kostet glaube ich 30.-Euro. Also satte 300% mehr und 55% weniger Leistung/Zeit. Und das bei „gefuehlt“ gleichvielen Problemen/Unpuenktlichkeiten. Irgendwie seltsam.
Es scheint so als ob die Bahn den Konkurrenzkampf mit den Fliegern auf den Fernstrecken, durch den Nahverkehr (auch die Sbahn wird im Juli wieder teurer um 4-8% und das jaehlich!) subventioniert.
Also ich verstehe meinen Bruder in USA, der Bahnfahren hasst. Nicht nur wegen der Unpuenktlichkeiten und dem Preis, sondern auch wegen der Leistung. Denn angenehmes Reisen ist bei der Bahn eigentlich nur in der ersten Klasse moeglich, aber da stimmt der Preis noch weniger….
und wenn ich schon am kritisieren bin, muss ich auch noch folgende Unlogik anmerken. Wieso kann man denn fuer 29.-Euro nach Budapest fahren, oder Zagreb, aber die Zwischenhalte wie Wien und Klagenfurt kosten teilweise 100+% mehr? Diese Punkt-Punkt-Verbindungen nennen sich „Euro-Spar“, und die zu den Zwischenhalten sollten eigentlich als „Euro-verarsche“ gebrandmarkt werden. Ich habe doch in der IT gearbeitet, das muesste umsetzbar sein, aber ich glaube auch das wuerde die Gewinnmaximierung verringern und dem Kunden noch schneller zeigen das diese Preis in Wirklichkeit sowieso nur Lockangebote sind.
Die Bahn macht etwas falsch und praesentiert sich immer mehr wie das englische Bahnsystem. Alles wird nur noch auf den angestrebten Boersengang ausgerichtet und zielt auf eine Gewinnmaximierung.
Mir scheinen die Systeme in Japan (Puenktlichkeit) und Frankreich (v.a. das Schnellzug-Netz des TGV, das suedliche Stadte wie bei uns Stuttgart-Muenchen, nicht so stiefmuetterlich behandelt) wesentlich ausgereifter und fairer – auch wenn man teilweise hoehrere Preise zahlen muss, dafuer stimmt aber die Leistung.