Um es gleich vorweg zu nehmen und Euch die Enttäuschung zu ersparen die ich erneut erfahren musste: Die Queen hat uns nicht zum Tee eingeladen – und das obwohl wir direkt vor dem Buckingham Palace standen und obwohl ich mich heute Früh rasiert habe. Na ja, Schwamm drüber, was soll’s, vielleicht beim nächsten Mal….
Was uns heute erwartete, wissen vielleicht Don&Gisi am Besten zu berichten, die ich bei Ihrem Besuch in 2006 (?) am Frühstückstisch im K+K Hotel ketzerisch fragte: „Wollt Ihr die 5, 7 oder 9 Stunden ‚Guided London-Tour‘ „, wohlwissend was Sie antworten würden – denn jeder London Tourist will natürlich möglichst alles sehen – aber ich war auch überzeugt dass nur die kleine Tour ertragbar war, denn Mittagessen und Abspecher addieren sich dazu 😉
So habe ich natürlich auch heute entsprechend im Kopf geplant und wollte folgendes druchschreiten: Westminster, British Parliament, Big Ben, London Eye, alle vier Dinge ja an einem Platz und ergehbar – Buckingham Palace, Harrods, Hyde Park & Green Park, auch im Paket zu schaffen, theoretisch – Tower Bridge, St. Pauls und mal schauen was wir sonst noch schaffen. Während die ersten zwei ‚Packages‘ zwar alle zu Fuss zu schaffen sind, unterschätzt man doch die Reich- und entsprechende Gehweite derselben.
Während ich um 8h00 putzmunter war, immerhin habe ich seit sieben Uhr schon gelesen, haben Matea die Eindrücke von gestern wohl bereits etwas mehr „mitgenommen“, weshalb ich durchaus gespannt war auf heute 🙂
Gleich zu Anfang um 9h30 dann die erste Planänderung: Anstatt gleich die Action starten zu lassen, haben wir gemütlich im Regent Park gefrühstückt: Filtermilchkaffee („der beste bisher“, nach Mateas Aussage) und zwei Donuts, Milch und Croissant für den Milchbubi. Um 10h30 dann die zweite Planänderung: Erst zur Tower Bridge und dann Westminster. Bei der Tower Bridge war es zwar sehr windig, aber ansonsten wirklich top. Neben den sehr stylischen Büros rund um das moderne Rathaus, macht sich die exklusivst renovierte Speicherstadt auf der anderen Seite der Tower Bridge wirklich hervorragend. London hat bereits was Hamburg noch plant&baut. Überhaupt finde ich dass es keiner Stadt gelingt neu und alt so gut miteinander zu verschmelzen. Die Übergänge sind nahezu fliessend und perfekt, zumindest im Zentrum, die Randbezirke und Vorstädte bilden die unlöbliche Parallele zu anderen Städten und lassen London wieder etwas weniger glänzen. Hat man aber das Geld (ab 1,5 Millionen Pfund zum Kauf und ab ca. 500 Pfunden pro Woche!) und kann in den Zentrumsregionen wohnen (z.B. Notting Hill, Kensigton, Docklands, Tower Bridge, usw. usf.) wohnt man in der meiner Meinung nach exklusivsten Großstadt/Megalopolis (?), zumindest wenn man auf das schnelle, hektische, aber auch auf berauschende und durchaus chaotische Leben steht. Daneben sollte man vielleicht noch öffentliche Verkehrsmittel zu schätzen wissen und neben den 2,5k Euro im Monat für die Miete, noch ca. 1500 bis 2000 Euro im Monat zum „leben“ mitbringen – das übrigens zum jetztigen, relativ günstigen Pfundkurs, generell muss man also sogar von etwas mehr ausgehen…. Wenn wir schon beim Geld sind, die Engländer aka alle Bewohner von Grossbritanien haben ein sehr interessantes ‚Stimulus Package‘ erhalte. Anstatt nur die Anschaffung von neuen Autos zu fördern, was ja nur einem gewissen Teil der Bevölkerung tatsächlich zu gute kommt, wurde hier die Mehrwertsteuer für gewisse Dinge w.z.B. Kleidung um über zwei Prozentpunkte gesenkt – das spürt tatsächlich jeder im eigenen Geldbeutel, bzw. der Haushaltskasse und nicht nur die Autokaufenden und in der -industrie arbeitenden Schicht.
Aber zurück zu unserer Visiting Tour:
auf beiden Seite der Tower Bridge sind wir etwas herumgestreunert und haben interessante Bauten gesehen. Im Rathaus konnte man eine kleine, kostenlose Tour machen und sich einige stadtgeschichtlich relevante Bilder der letzten 100 Jahren ansehen, sowie – und das war durchaus beeindruckend – eine riesige Satellitenansichtskarte von London begehen und Details erkunden, auf etwa 40qm war das durchaus beeindruckend. Eine lokale Google Maps Ansicht als Bodendruck für Hinz und Kunz – London, selbst die Stadtväter haben innovative Ideen, bzw.lassen sich entsprechend beraten, setzen diese Dinge dann aber auch um. Ich verstehe zu beginnen wieso der Roman so vehement für den Transrapid ist und meint dass der besser gewesen wäre als die zigfache Summen davon in die Rettung der Banken zu stecken – denn jeder hat was davon. Das Geld kommt nicht einzelnen zugute, sondern der Allgemeinheit, so wie bei dieser tollen Bodenkarte. Und natürlich hat auch nicht jeder was davon, aber zumindst gibt es die Option es zu nutzen, während das Geld für die Bankenrettung erstmal (und womöglich für immer) verschwindet.
Von der Tower Bridge wollten wir eigentlich gleich zum Big Ben, aber wegen des mittäglichen Hungergefühls empfahl ich eine Station weiter, zum Green Park, zu fahren und dort, im Park ein Sandwich oder ähnliches zu verspeisen. Bei Ihr wurde es dann tatsächlich ein Sandwich und eine kleine Schale Nudelsalat, während ich, die Mayonaise verneinend, einen Reissalat mit spanischer Paprikawurst, dazu einen Plain-Sesambagel und einen kleinen Obstsalat ass. Kaum waren wir fertig, probierte Matea doch noch einen der so verführerisch rumstehenden Liegestühle aus und prompt kam ein Kassierer und wollte dafür 1.50 Pfund verlangen, was Sie dazu trieb mit dem englischen Rasen vorlieb zu nehmen, bzw. wir uns dann ohnehin sehr bald aufmachten den Buckingham Palace zu sehen. Schnappschüsse dort, dann weiter durch den St. james Park zu den Horse Guards (unplanmässiger Stop, ist mir noch eingefallen und ist sehr lohnenswert, sollte in den Standardplan mitaufgenommen werden ;), zum Big Ben, Westminster Abbey Chruch, House of Parliament und über die Brücke zum London Eye. Die unrühmliche Toilette im MC Donald’s neben Namco World, Aquarium und London Eye besucht und dort ein Cornetto-Erdbeer-Eis gekauft (nichts für Dich, Caro, aber für mich) um dann über Waterloo zum Picadilly Circus zu fahren. Damit, so beschlossen wir , würde unsere heutige Erkundungstour dann doch ’schon‘ enden, denn Matea reichten eindeutig die must-sees for today. Für den Rest des Tages war dann nochmals finales Shopping (Matea hatte noch ca. 60 Pfund) angesagt, zurück ins Hotel fahren und anschliessend Abendessen bei Soho Pizza (geführt von Franzosen, nicht schlecht die Pizza, aber sehr klein, aber die Jazz-Live-Musik war hörenswert). Dann noch die Matea durch für mich interessante Gäschen gejagt – u.a. eine kleine Gasse mit teuren Fischrestaurants gleich beim Picadilly Circus, sehr nett hergerichtet und zum ersten Mal war ich auch in Little Chinatown – finales kurzes ‚Abhängen‘ auf dem Picadilly Circus um dann gg. 23h00 UKtime wieder im Hotel zu sein. Kurz geduscht und bei Lesen eingenickt.