…. für Kroatien. Eigentlich hat sich kaum etwas getan in den Köpfen
vieler Menschen in dieser Region – und das seit 20 Jahren. Nur der
negative Nationalismus ist gestärkt und einige fraglichen
marktwirtschaftlichen „Freiheiten“ sind gewonnen worden. Ausserdem
sind sinnlose Dinge aus China, wie zum Beispiel kopiertes, schlechtes
Spielzeug, sowie billige Turnschuhe nun günstig zu haben – ist das ein
Fortschritt? Auf der anderen Seite ist die Jugend, vor allem in
Zagreb, durchaus aufgeschlossen Neuem gegenüber und auch die
Globalisierung hält unaufhaltsam Einzug – ein Lichtstreif am düsteren
„wir sind das Volk der Kroaten“-Horizont. Die Gefahr ist allerdings
sehr groß dass das Volk abdriftet in Korruption, Schwarzarbeit und
eine Mentalität des reinen Nehmes, sowie Ablehnens alles Anderen. Mir
kommen viele Dinge vor wie noch vor 20 Jahren – und damals war das
Land noch sozialistisch und menschlicher als es mir heute erscheint –
Jugoslawien hin oder her. Kroatien hat eine Chance, aber Verbortheit
und Raubrittertum, sowie alles zuvor genannte, kollidieren mit der
Aussage ein „freundliches“ und „weltoffenes“ Land zu sein. Wenn man
mit den Menschen spricht, vor allem auf dem Land, aber auch an der
Küste wo Touristen gemelkt werden, bekommt man kein sehr positives
Bild vermittelt – immer noch nicht. Das Land scheint, trotz allen
äußerlichen, auch durchaus positiven Veränderungen, wie das Foto:
gefangen in der Vergangenheit.